Einwanderer - Susanns neue Seite

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Einwanderer

Geschichten von der Arbeit

Einwanderer


Ich sitze da an meiner Kasse und habe Großkampftag,
weil die Leute mal wieder vergessen haben, das der 3.10.  ja ein Feiertag ist.
Und dazu auch noch ein Samstag, wie schrecklich.
Zwei Tage haben wir nun geschlossen, und ich habe den Eindruck,
wir machen auch nie wieder auf.
Die werden alle verhungern.

Einer unserer Einwanderer hat mal wieder das falsche Toast gegriffen
und soll nun nicht 0,55 Cent sondern 0,75 Cent bezahlen.
Er versteht kein Wort von dem, was ich sage und ich mache ihm mit Händen und Füßen klar,
das ich mehr Geld haben möchte, als er mir hingelegt hat.
Er bezahlt die Summe in Centstücken und freut sich das er das hinbekommen hat.
Zumindest lächelt er mich an, klemmt sich sein Toastbrot unter den Arm und geht.

Ich begrüße die nächste Kundin lächelnd und beginne ihren Einkauf zu scannen.
Aber die ist sehr aufgeregt und in gebrochenem Deutsch am schimpfen.
Ich frage nochmal nach, was denn los sei, denn ich habe sie nicht so
richtig gut verstanden. Da fängt sie richtig an zu motzen: Die scheiß Asylanten,
was die überhaupt hier wollen, sprechen kein Wort Deutsch
und nehmen uns nur die Arbeitsplätze weg.


Hm... was soll ich dazu sagen?
Normalerweise beziehe ich keine Stellung zu diesem Thema.
Ich frage sie lächelnd wo sie denn herkommt!
Sie sei doch auch keine Deutsche, und unsere Sprache könnte sie doch
auch noch etwas besser lernen. Außerdem wenn sie einen Job hat,
muss sie sich doch mal überhaupt keine Gedanken machen.

Da war sie ruhig, bezahlte ihre Rechnung und verließ mit hochrotem Kopf die Filiale.

Sie kam aus der Ukraine mit der letzten Flüchtlingswelle zu uns,
und war damals sicher auch froh hier ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben.
Sich ein neues Leben aufzubauen.



Jetzt hält sie sich für den besseren Einwanderer?






 
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